1955, Turin. Ein 17-Jähriger kritzelt in der Ecke einer Studentenausstellung Autos. Niemand bemerkt seine Zeichnungen, außer einem Jungen. Dieser Junge ist Dante Giacosa, Fiats technischer Direktor. Und der Junge, der zeichnet, ist Giorgetto Giugiaro. In diesem Moment ahnt keiner von beiden, dass sie gerade die vielleicht erfolgreichste Karriere im globalen Automobildesign gestartet haben.
Denn Giugiaro ist nicht nur Designer. Er ist der Mann, der Ihren Golf, Ihren DeLorean aus „Zurück in die Zukunft“ und wahrscheinlich die Hälfte aller Autos entworfen hat, von denen Sie je geträumt haben. 1999 wurde er sogar zum Designer des Jahrhunderts gekürt. Über 60 Millionen verkaufte Autos basieren auf seinen Kreationen. Ich erzähle Ihnen die Geschichte eines Mannes, der das moderne Automobil buchstäblich neu gestaltet hat, Bleistiftstrich für Bleistiftstrich.
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Die ersten Zeilen eines Genies
Garessio, 1938. Giorgetto wurde in eine Künstlerfamilie hineingeboren und hatte schon als Kind ein Talent zum Zeichnen. Aber Autos? Ehrlich gesagt, interessierte er sich nicht so sehr dafür. Sein Lehrer suggerierte ihm: „Mein kleiner Giorgetto, mit deinem Talent wird dich die Automobilindustrie gut bezahlen.“ Und wissen Sie was? Der Lehrer hatte recht.
Als Dante Giacosa 1955 auf dieser Ausstellung auf seine Zeichnungen stieß, zögerte er keine Sekunde. Er nahm den Jungen direkt mit zu Fiat. Siebzehn Jahre alt und bereits von einem der großen Köpfe der italienischen Automobilindustrie entdeckt. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber mit 17 wusste ich nicht einmal, wie man ein Strichmännchen richtig zeichnet.
Bei Fiat lernte Giugiaro die Grundlagen, erkannte jedoch schnell, dass er sich woanders umsehen musste, um wirklich groß rauszukommen. Und „anderswo“ bedeutete im Italien der 1960er Jahre die legendären Karosseriebauer.
Die Bertone-Schule: Wenn Talent explodiert
1959. Giugiaro kommt zu Bertone, und eine völlig neue Welt eröffnet sich ihm. Nuccio Bertone, der Chef, hatte ihn 1958 auf dem Turiner Autosalon entdeckt. Der Typ schaut sich seine Skizzen an und ZACK, stellt er ihn auf der Stelle ein. Mit 21 – Sie verstehen schon, 21 – wird Giugiaro Designchef bei Bertone und ersetzt niemand Geringeren als Franco Scaglione.
Seine erste Kreation? Der Gordon Keeble GT von 1960. Okay, mit nur 99 produzierten Exemplaren ist er nicht gerade das, was man einen kommerziellen Erfolg nennen würde, aber stilistisch ... ist er bereits purer Giugiaro. Klare Linien, natürliche Eleganz, das gewisse Etwas, das einen umdrehen lässt, wenn das Auto vorbeifährt.
Bei Bertone lässt er sich verrückte Sachen einfallen: den Aston Martin DB4 GT Jet Concept, den Ferrari 250 GT Concept … Autos, die Sammlern noch heute das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Doch es gibt ein Problem: Bei Bertone gibt es einen anderen Designer, der gerade dabei ist, sich einen Namen zu machen. Ein gewisser Marcello Gandini. Und das Zusammenleben zweier Genies ist nicht immer einfach.
Der Wechsel zu Ghia: Die Kunst des Übergangs
1965. Giugiaro spürt, dass es ihm bei Bertone langsam eng wird. Gandini und er sind wie zwei Klaviervirtuosen im selben Orchester – das sorgt für Spannung. Also packt er seine Koffer und wechselt zu Ghia.
Dort verfeinerte er seinen Stil und experimentierte. Seine Kreationen wurden immer kantiger, immer – wie soll ich sagen – revolutionärer. Die weichen Kurven der 1960er Jahre waren verschwunden und durch etwas Geometrischeres, Präziseres ersetzt worden. Dies war die Zeit, in der Giugiaro seinen späteren Markenzeichenstil entwickelte: die Ära des „gefalteten Papiers“.
Aber hey, Giugiaro ist im Herzen ein Unternehmer. Für andere zu arbeiten ist gut, aber ein eigenes Unternehmen zu haben ist besser.
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1968: Die Geburt von Italdesign
1968, ein revolutionäres Jahr. Während Studenten in Frankreich den Mai 1968 inszenierten, startete Giugiaro seine eigene Revolution und gründete gemeinsam mit dem Ingenieur Aldo Mantovani Italdesign. Die Idee? Völlig unabhängig zu sein und mit allen Herstellern der Welt zusammenarbeiten zu können.
Und ehrlich gesagt, die Wette hat sich über alle Erwartungen hinaus ausgezahlt. In fast 50 Jahren an der Spitze von Italdesign entwickelte das Unternehmen mehr als 100 Konzeptfahrzeuge und 300 Serienfahrzeuge. Mehr als 60 Millionen verkaufte Exemplare, nur das! Ich meine, es gibt ganze Länder, deren Bevölkerung kleiner ist als die Zahl der von Giugiaro entworfenen Autos auf den Straßen weltweit.
Und das Sahnehäubchen? Giugiaro meint, er habe für jeden großen Hersteller gearbeitet ... außer Honda. Können Sie sich den Lebenslauf dieses Mannes vorstellen?
Autos werden zur Sammelleidenschaft
Reden wir über Leidenschaft. Denn diese von Giugiaro geschaffenen Autos sind weit mehr als nur Nutzfahrzeuge – sie sind zu Sammlerstücken geworden, zu rollenden Kunstwerken. Und wissen Sie was? Diese Leidenschaft für Oldtimer übersteigt meine Vorstellungskraft.
Genau aus diesem Grund habe ich BernardMiniatures.fr gegründet. Denn einen Golf 1 im Maßstab 1:43 in den Händen zu halten, ist wie eine Wiederentdeckung dieser revolutionären Ära des Automobildesigns. Ich habe über 1.500 Miniaturen auf Lager, hauptsächlich im Maßstab 1:43, und natürlich auch einige Meisterwerke von Giugiaro. Da ich keine große Website bin, habe ich oft nur ein oder zwei Exemplare jedes Modells, aber das macht auch den Charme aus.
Sie haben Golf der ersten Generation, natürlich DeLoreans, ein paar Lotus Esprits ... Autos, die die Geschichte des modernen Automobildesigns erzählen. Die Lieferung ist in Frankreich für Bestellungen über 75 € kostenlos, und ich achte darauf, alles gut zu verpacken, denn diese kleinen Wunder verdienen Respekt.
Schauen Sie sich doch mal bernardminiatures.fr an, wenn Sie Lust haben – und Sie werden sehen, ich habe einige von Giugiaro signierte Schmuckstücke, die einen Umweg wirklich wert sind.
Die goldenen Jahre: Als Giugiaro die Automobilindustrie revolutionierte
Kommen wir nun zu den Jahren 1973 bis 1976. Diese vier Jahre waren wahrscheinlich die verrückteste Zeit in der Geschichte des Automobildesigns. Giugiaro brachte nacheinander den Alfa Romeo GTV und den Alfasud Sprint, den Volkswagen Golf, Passat und Scirocco sowie den Maserati Quattroporte heraus.
Unglaublich! Dieser Mann hat innerhalb von vier Jahren das moderne Automobil neu definiert. Und der Golf... ach, der Golf! Giugiaro bezeichnet ihn als „das wichtigste Auto meiner Karriere“. Und er hat Recht, denn dieser kleine deutsche Wagen wird das Konzept des Kompaktwagens revolutionieren.
Übrigens eine pikante Anekdote: 1972 verbrachte ein 25-jähriger Praktikant zwei Sommermonate bei Italdesign, um Design zu lernen. Dieser Praktikant war Ferdinand Piëch. Und als er die Skizzen des zukünftigen Golf sah, sagte er: „Das wird ein Misserfolg, er ist seiner Zeit zu weit voraus.“
Jahre später, als der Golf zu einem der größten Erfolge der globalen Automobilindustrie geworden war, fragte Giugiaro Piëch, warum er das gesagt habe. Piëch antwortete: „Ich fand, er war seiner Zeit zu fortschrittlich.“ Das Kuriose daran? Derselbe Piëch wurde später Chef von Volkswagen und kaufte schließlich 2010 Italdesign. Der Schüler wird zum Meister, wie man so schön sagt.
Der DeLorean: Wenn Design auf Legende trifft
Und dann ist da noch der DeLorean. Ah, der DMC-12! Dass Giugiaro heute der breiten Öffentlichkeit bekannt ist, verdankt er vor allem diesem Auto. Nicht unbedingt wegen seiner mechanischen Qualitäten – seien wir ehrlich, in dieser Hinsicht war es nicht seine größte Leistung –, sondern wegen seines absolut futuristischen Designs.
Schmetterlingstüren, Science-Fiction-Linien, ein zeitloser Look … Und als 1985 „Zurück in die Zukunft“ herauskam, wurde der DeLorean sofort zur Legende. Giugiaro hatte eine Zeitmaschine geschaffen, im wörtlichen und übertragenen Sinne.
Ich dachte immer, das sei Giugiaros Genie: Autos zu bauen, die die Zeit überdauern, ohne zu altern. Schauen Sie sich den Golf der ersten Generation heute an; er sieht immer noch fantastisch aus. Der DeLorean auch. Er ist zeitlos.
Ein vielseitiger Designer: viel mehr als nur Autos
Doch Giugiaro beschäftigt sich nicht nur mit Autos. Er ist überall kreativ. Er entwirft Kameras für Nikon, Uhren für Seiko, Büromöbel … Und jetzt kommt's: Er hat sogar eine neue Pasta-Variante kreiert! Sie heißt „Marille“.
Er entwarf die Orgel der Kathedrale von Lausanne – immerhin 7.000 Pfeifen –, Fernseher für Sony, Flakons für Shiseido und sogar Pistolen für Beretta. Ehrlich gesagt kenne ich nicht viele Designer, die von einem DeLorean zu einem Parfümflakon wechseln und dabei dieselbe Qualität beibehalten können.
Und 2006 entwarf er das Atrium für die Olympischen Winterspiele in Turin. Der Mann ist 68 Jahre alt und entwirft immer noch revolutionäre Dinge. Respekt.
Stilistische Evolution: von geschwungen zu eckig
Was mich an Giugiaro fasziniert, ist seine Fähigkeit, sich mit der Zeit weiterzuentwickeln und gleichzeitig seine Identität zu bewahren. In den 1960er Jahren waren seine Autos geschwungen, fließend und sehr italienisch. Ab Ende der 1960er Jahre entwickelte er dann allmählich diesen kantigen Stil, der in den 1970er und 1980er Jahren seinen Höhepunkt erreichte.
Die Ära des „gefalteten Papiers“, wie sie genannt wird. Klare, geometrische, fast architektonische Linien. Der Lotus Esprit ist das perfekte Beispiel: Er sieht aus, als käme er aus einem Science-Fiction-Film der 70er Jahre. Und genau das sollte er auch sein!
In den 1990er Jahren kam es dann zu einem neuen Wandel: Giugiaro kehrte zu organischeren, fließenderen Formen zurück. Er passte sich an, entwickelte sich weiter, doch sein Stil blieb stets erkennbar. Das ist das Kennzeichen eines großartigen Designers.
Der Panda: Die Kunst des Minimalismus
Und dann ist da noch der Fiat Panda von 1980. Giugiaro hat sich etwas völlig anderes ausgedacht. Er vergleicht seine Kreation mit „einer Jeans“: schlicht, funktional, ohne Schnickschnack. Er ist gewissermaßen der Anti-DeLorean.
Aber wissen Sie was? Das ist vielleicht sein größtes Genie. Die Fähigkeit, ein futuristisches Luxusauto und ein ultrapraktisches Stadtauto mit gleicher Exzellenz zu schaffen. Der Panda ist purer, kompromissloser Minimalismus und in dieser Hinsicht großartig.
Familientransfer: Wenn Kunst weitergegeben wird
Giugiaros Geschichte ist auch eine Familiengeschichte. Sein Sohn Fabrizio wurde 1965 während des Genfer Autosalons geboren, genau in dem Moment, als Bertone den Fiat 850 Spider seines Vaters enthüllte. Von Geburt an war der Junge von Autos fasziniert!
Und das Schicksal wollte es: Fabrizio trat in die Fußstapfen seines Vaters. 2015, nach dem Verkauf von Italdesign an Volkswagen, gründeten Vater und Sohn gemeinsam GFG Style. Zwei Generationen von Giugiaros, die das moderne Automobil bis heute prägen.
Ich finde diese Weitergabe von Know-how wunderschön. Es kommt selten vor, dass in diesem Bereich eine Leidenschaft so selbstverständlich vom Vater auf den Sohn übertragen wird.
Die koreanische Anekdote: Wenn Diskretion eine Revolution verbirgt
Ich erzähle Ihnen eine Geschichte, die mir sehr gefällt. Anfang der 1970er Jahre trafen Vertreter von Hyundai bei Giugiaro ein. Hyundai war damals noch nicht gerade das, was man als globales Automobilunternehmen bezeichnen würde. Sie baten Giugiaro, ein Auto für sie zu entwerfen, allerdings mit einer ganz konkreten Anweisung: „Machen Sie etwas Konservatives, nicht zu Revolutionäres.“
Das Ergebnis: der Hyundai Pony. Ein scheinbar gewöhnliches, fast langweiliges Auto. Nur dass dieses „gewöhnliche“ Auto tatsächlich das moderne Kapitel der koreanischen Automobilindustrie einläuten würde! Manchmal verbergen sich Revolutionen hinter trügerischem Schein.
Und wenn wir heute sehen, was aus Hyundai geworden ist, sagen wir uns, dass Giugiaro Recht hatte: Manchmal muss man wissen, wie man diskret vorgeht, um sich auf die Zukunft vorzubereiten.
Das Vermächtnis eines Genies: 60 Millionen Autos und eine ästhetische Revolution
Damit sind wir am Ende dieser außergewöhnlichen Geschichte angelangt. Giorgetto Giugiaro ist nicht einfach nur ein weiterer Autodesigner. Er hat die Art und Weise, wie wir Autos entwerfen, grundlegend verändert.
Vor ihm war ein Auto entweder luxuriös und bürgerlich oder populär und hässlich. Er zeigte, dass man für jeden etwas Schönes bauen kann. Der Golf ist genau das: ein Volksauto im Luxusauto-Design.
Die Zahl von über 60 Millionen verkauften Autos, die auf seinen Kreationen basieren, ist unfassbar. Das bedeutet, dass Sie wahrscheinlich schon einmal ein von Giugiaro entworfenes Auto gefahren sind, ohne es zu wissen. Ihr Golf, Ihr Passat, Ihr Scirocco ... Es ist Giugiaro.
Und das Beste daran? Mit 86 Jahren sind er und sein Sohn Fabrizio immer noch voll dabei. GFG Style bringt weiterhin Konzeptautos heraus, die für Aufsehen sorgen. Das letzte Wort des Meisters ist noch nicht gesprochen.
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Die Ewigkeit des Designs
Was mich an Giugiaro am meisten fasziniert, ist seine Fähigkeit, Zeitloses zu schaffen. Seine Autos aus den 1970er Jahren sehen auch heute noch modern aus. Das ist das Zeichen eines wahren Genies: Die Zeiten zu überdauern, ohne zu altern.
Und wenn ich mir meine Golf- oder DeLorean-Miniaturen der ersten Generation in den Regalen ansehe, denke ich mir, dass Giugiaro etwas ganz Einzigartiges geschafft hat: Er hat das Auto von einem einfachen Gebrauchsgegenstand in ein Kunstobjekt verwandelt. Autos, die wir sammeln, behalten und weitergeben möchten.
Giorgetto Giugiaro, Designer des Jahrhunderts. Der Titel ist wohlverdient. Und die Geschichte ist noch lange nicht zu Ende.


